Nistkästen gegen den Eichenprozessionsspinner

Vergangene Woche wurden auf dem Gelände der Kindertagesstätte St. Martin in Siersburg im Beisein des 1. Beigeordneten Maik Licher und Ortsvorstehers Dr. Michael Altmayer Nistkästen für Halbhöhlenbrüter, gefertigt von Reiner Petry aus Niedaltdorf, aufgehängt. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass ab dem Monat Mai, wenn die Jungen von Kohl- und Blaumeisen geschlüpft sind, diese ihren Nachwuchs mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners füttern und so zu einer Bestandsreduzierung des giftigen Nachtfalters beitragen.

Eichenprozessionsspinner sind eine jedes Jahr wiederkehrende Gefahr – speziell für Menschen, die sich im Freien aufhalten. Schon beim kleinsten Luftzug können die feinen Härchen der Raupe in die Atemwege gelangen und schwere Allergien auslösen. Um dieses Risiko zu minimieren, setzt die Gemeinde in diesem Jahr neben der Prophylaxe durch Spritzen der Eichen im frühen Frühjahr auf eine biologische Lösung.

Die Jungraupen des Eichenprozessionsspinners schlüpfen Ende April/Anfang Mai und durchlaufen danach bis zu sechs Larvenstadien, wobei sie erst ab dem dritten Stadium die für Menschen gefährlichen Brennhaare entwickeln. Während die erwachsenen Falter häufig von Fledermäusen gejagt werden, haben die Raupen einige Fressfeinde wie räuberischen Käfer, Wanzen, Schlupfwespen, Raupenfliegen und werden auch von Meisen und anderen Vögeln verzehrt. Bei den Meisen sind es vor allem Kohl- und Blaumeisen, die sich im Mai beinahe ausschließlich von den Raupen des Eichenprozessionsspinners ernähren und auch damit ihre Jungen füttern. Auch die Meisen haben sich an die veränderten Bedingungen durch den Klimawandel angepasst und brüten früher.

Neben den an der Kindertagesstätte aufgehängten wurden in allen Ortsteilen der Gemeinde weitere 75 Nistkästen überwiegend an oder in der Nähe von Eichen platziert, wodurch die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners gestärkt und die Anzahl der Falter reduziert werden soll.