Rehlingen-Siersburg setzt auf mehrere Projekte in der Unterbringung von Familien, Flüchtlingen und Obdachlosen

Neben dem Bau eines Wohngebäudes in Modulbauweise in Rehlingen soll der kommunale Wohnungsbau durch neue Fördermöglichkeiten wieder aufgegriffen werden.

Die Gemeinde Rehlingen-Siersburg steht seit langem vor der Herausforderung, Obdachlose, Flüchtlinge und Familien vor allem in Privatwohnungen unterzubringen, da die gemeindeeigenen Wohnungen längst belegt sind. Durch die schleppende Vermietung der angebotenen Privatwohnungen verschärft sich das Problem in der Gemeinde.  Gerade um den zugewiesenen Personen geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen und die zeitlichen Abläufe zu entzerren, sind Zwischenlösungen notwendig, um Personen und Familien für einen gewissen und begrenzten Zeitraum in einer Gemeinschaftsunterkunft unterzubringen, bis geeigneter Wohnraum bezugsfertig ist und der Umzug in diese Wohnungen erfolgen kann.

 

Eine solche Unterkunft hat die Gemeinde mit Hilfe und Unterstützung der ortsansässigen Vereine bereits um die Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel 2023 in Siersburg im Vereinsheim eingerichtet.

 

Daher wurden Anfang 2023 zusätzlich Sanitär- und Wohncontainer am Vereinsheim Siersburg aufgestellt. Zudem haben die im Vereinshaus ansässigen Vereine die Räumlichkeiten geräumt, so dass auch hier Menschen vorübergehend ein Bett hatten, bevor sie in eine eigene Wohnung umziehen konnten. Den beteiligten Vereinen sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt.  Trotz dieser Maßnahme sind nun weitere Schritte notwendig, um nicht weitere kommunale Gebäude für die kurzfristige Unterbringung von Menschen umwidmen zu müssen und nicht Gefahr zu laufen, z.B. in der Kultur- und Sporthalle Rehlingen oder der Niedtalhalle den Sport- und Veranstaltungsbetrieb einstellen zu müssen, da diese für die Unterbringung immer wieder benötigt werden, bis die Personen in Wohnungen untergebracht sind.

 

Die Verwaltung hat deshalb im vergangenen Jahr intensiv nach Lösungen gesucht und auch die Anmietung und den Umbau von alten Verwaltungsgebäuden geprüft, aber die Bausubstanz war zu marode, um sie als Unterkünfte zu nutzen. Diese Rückschläge führten dazu, dass immer wieder nach neuen Ideen durch die Verwaltung gesucht werden musste.

 

Um die Puffermöglichkeiten und damit den Handlungsspielraum der Ortspolizeibehörde zu erweitern, plant die Gemeinde nun den Bau eines Hauses in Modulbauweise im Ortsteil Rehlingen. Dies soll durch den Abriss einer nicht mehr bewohnbaren und einsturzgefährdeten, sich im Gemeindeeigentum befindenden Sozialwohnung/Hauses am Ende der Saarstraße realisiert werden. Der zuständige Ausschuss hat sich im November und Dezember mit dem Thema intensiv und lange befasst. Außerdem hat die Verwaltung die Fraktionen zu einem weiteren Arbeitstreffen zwischen den Sitzungen eingeladen. Hier wurden, wie in den Sitzungen über Alternativen und andere Standorte gesprochen und ausführlich diskutiert. Im Dezember hat sich dann der Gemeinderat offiziell ebenfalls mit dem Thema befasst und hat den vorgelegten Plänen zugestimmt. Die Verwaltung hat in den darauffolgenden Wochen die Planungen intensiviert.

 

Die Kapazitäten im Modulgebäude in Rehlingen belaufen sich je nach Personenkonstellation, wie im Vereinshaus Siersburg auf rund max. 30 Personen, bei voller Auslastung und Konstellation der eintreffenden Personen. In Siersburg sind aktuell 19 Personen untergebracht, die fast ausschließlich im Dezember und Januar der Gemeinde Rehlingen-Siersburg zugewiesen wurden. Weitere Umzüge sind gerade aus dem Vereinshaus in private Wohnungen geplant. Neben einem Hausmeister, der die Liegenschaft betreut sind auch ehrenamtliche sowie hauptamtliche Dolmetscher im Vereinshaus vor Ort, um Themen und Probleme mit den Personen zu besprechen. Ansprechpartnerin im Rathaus für die Unterbringung bzw. Anmietung von Wohnraum ist Frau Wilhelm (06835 508 205), die z.B. Wohnungsangebote entgegennimmt. Nicht immer können alle angebotenen Wohnungen direkt angemietet werden, da diese zum angebotenen Zeitpunkt aufgrund des Zuschnittes und anderer Faktoren für eine Familie oder Einzelperson, die in der Erstunterbringung untergebracht ist, nicht nutzbar ist. Aus diesem Grund ist diese Wohnung zum angebotenen Zeitpunkt nicht nutzbar, würde aber vielleicht 3 Monate später passen.

 

Das neue Gebäude in Rehlingen soll in Zukunft, wie im kompletten vergangenen Jahr das Vereinshaus in Siersburg, als erste Anlaufstelle für Obdachlose, Flüchtlinge und Familien dienen, die der Gemeinde zur Aufnahme zugewiesen werden und für die die Gemeinde eine Unterbringungspflicht hat. Die Gemeinden bekommen Flüchtlinge zugewiesen und müssen diese unterbringen. Seit 2015 waren dies über 730 Personen. Aber auch Obdachlose, die ihre Wohnung aufgrund finanzieller oder sonstiger Probleme verloren haben oder z.B, durch Brand oder andere Einflüsse kein Dach mehr über dem Kopf haben, müssen von der Ortspolizeibehörde untergebracht werden, so ist dies im Gesetzt geregelt.

 

Um die Verweildauer der Personen in diesen Ersteinrichtungen nicht zu lange werden zu lassen, wird weiterhin nach Wohnraum für diese Personen gesucht, so dass ein Einzug in die neu geschaffene Einrichtung sofort oder nach einigen Tagen oder Wochen möglich ist. Hierzu benötigen wird weiter passenden und bezahlbaren Wohnraum zur Anmietung. Durch die Kapazitäten in Rehlingen und Siersburg sollen weitere Umnutzungen von Hallen und Dorfhäusern verhindert werden, sofern weiter privater Wohnraum vermietet wird. Hier brauchen wir von privaten Wohnungseigentümern weiter Unterstützung.

 

Mit den Abrissarbeiten des alten Gemeindegebäudes in Rehlingen soll zeitnah begonnen werden, da die Module für die Errichtung des Gebäudes bestellt sind. Hier warten wir auf die Genehmigung. Dabei soll die Fläche bzw. der Untergrund so gestaltet werden, dass diese Fläche nach dem Rückbau des Modulgebäudes einen Mehrwert für diesen Bereich in Rehlingen darstellt. Außerdem kann durch diese Maßnahme ein altes und baufälliges Gebäude der Gemeinde abgerissen werden. Für diese Maßnahmen sind Gelder in Saarbrücken beantragt worden.

 

Am vergangenen Samstag wurde die Bitte des Vorstandes des Schützenvereins um einen Ortstermin an die Verwaltung herangetragen. Am Montag fand spontan eine zweistündige Versammlung im Schützenhaus mit Vereinsvertretern sowie Anwohnern und Interessierten statt. Rund 60 Personen stellten dem Bürgermeister Fragen zum Projekt. Gemeinsam mit der Ortspolizeibehörde und der Bauverwaltung stand der Bürgermeister Rede und Antwort. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Ortsvorsteher und Vorsitzenden des Schützenvereins. Vielen Dank an die beiden Herren.

 

Bei diesem Termin wurden auch Bedenken in verschiedenster Form geäußert. Einige fachliche Fragen konnten direkt vor Ort mit den betroffenen Anwohnern geklärt und Kontaktdaten für weitere Einzelgespräche vereinbart werden. Außerdem fand am Dienstag der eigentlich für dieses Projekt vorgesehene Auftakttermin in der Saarstraße statt, der der Auftakt auch zur Berichterstattung zu diesem Projekt in dieser Woche gewesen wäre. Dieser wurde spontan genutzt, um die offenen Themen mit dem dort ansässigen Verein zu besprechen und weiter abzustimmen.

 

Die Verwaltung ging in der Versammlung am Montag auch auf die Erfahrungen aus den anderen Unterkünfte in der Gemeinde ein und berichtete über das Vereinshaus in Siersburg und wie es dort seit über einem Jahr läuft. Ziel ist es immer, die Menschen nach ihrer Ankunft in der Erstunterkunft so schnell wie möglich in eigenen Wohnraum zu vermitteln, um sie nur so lange wie nötig in den Erstunterkünften unterbringen zu müssen. Daher sind diese Einrichtungen nicht wie andere Objekte in der Gemeinde auf Dauer angelegt. Die Betreuung in diesen Einrichtungen unterscheidet sich daher von der Betreuung von Personen, die in eigenen Wohnungen in der Gemeinde leben.

 

Darüber hinaus wurden die vorgebrachten Bedenken auch hinsichtlich des Kanals und der sonstigen Infrastruktur nochmals verwaltungsintern geprüft, da am Montag Fragen auftauchten, die spontan nicht im Detail beantwortet werden konnten und eine Rücksprache mit der Fachabteilung erforderlich war. Außerdem werden weitere Anmerkungen aus der Sitzung geprüft. So werden auf dem Gelände auch einige Parkplätze entstehen.

Sobald hier in den voraussichtlich nächsten 2 Wochen weitere Informationen zum Projekt vorliegen, wurde in der Versammlung besprochen, dass weitere Informationen u.a. im Nachrichtenblatt der Gemeinde oder in anderer Form durch die Gemeinde folgen werden. Hierzu sind aber noch einige Rückmeldungen abzuwarten. 

 

Neben dieser kurzfristigen Maßnahme, arbeitet die Gemeinde auch an der Schaffung von kommunalem Wohnraum, um die Situation auf dem Wohnungsmarkt zu entlasten und weitere Möglichkeiten zu haben, dass keine Erstunterkünfte mehr in dieser Form benötigt werden und auch den Vereinen die alten Räumlichkeiten zurückgeben zu können bzw. auch neue Optionen und Möglichkeiten durch die neue Infrastruktur für Vereine zu schaffen. Dies wird mehr Zeit in Anspruch nehmen, so dass neben diesen mittelfristigen Projekten aktuell auch Erstunterkünfte wie z.B. im Vereinshaus oder in Modulbauweise notwendig sind, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.

 

So werden derzeit die Planungen für den Abriss und Neubau der alten Sozialwohnungen am Eichertswald in Siersburg aktualisiert, da sich die Fördermöglichkeiten verbessert haben. Durch die seit Herbst 2023 geltenden neuen Konditionen sind solche Projekte wieder für finanzschwache Kommunen je nach Verfügbarkeit von Flächen umsetzbar. Das letzte große Projekt im kommunalen Wohnungsbau der Gemeinde wurde 2017 in der Burgstraße in Siersburg umgesetzt. Hier wohnen aktuell 39 Personen.

Gleichzeitig prüft die Verwaltung weitere Flächen für kommunalen Wohnungsbau oder Modulbauweise in der Gemeinde, um die kommunalen Gebäude wie Hallen, Dorfgemeinschaftshäuser oder das Vereinshaus in Siersburg zu entlasten und für die Vereine wieder nutzbar zu machen oder weiter zur Verfügung zu stellen, ohne Einschränkungen.