1. Mai- Wanderung auf den Spuren der Kelten

Am 1. Mai lud der Saarwald-Verein gemeinsam mit der Gemeinde Rehlingen-Siersburg zur geführten Mai-Wanderung auf dem Druidenpfad ein. Der Mundartkünstler und Keltenexperte Jean-Louis Kieffer zeigte den rund 40 Wanderern die schönsten, aber auch geheimnisvollsten Stellen auf der Route zwischen Niedaltdorf und Hemmersdorf. Der Druidenpfad führt entlang der deutsch-französischen Grenze, vorbei an Grenzsteinen, die im letzten Jahrhundert ihren Standort so oft wechselten, dass Geschichten und Gedichte darüber geschrieben wurden. Weiter führt der Pfad durch das Druidendorf und an standorttypischer Flora und Fauna vorbei. Jedoch birgt diese Strecke auch etwas Geheimnisvolles. Auf der Wandertour finden sich auch die sogenannten Mardellen, die sich auf dem gesamten Druidenpfad erstrecken. Die Mardellen („Mar“ und „Delle“ meint sinngemäß so viel wie Wasser-loch) sind mehr oder weniger vermoorte Geländemulden. Ihr Grundriss ist meist oval und schwankt zwischen wenigen Metern bis hin zu 50 m im Durchmesser. Die Entstehung dieser Mardellen ist bis heute umstritten. Zum einen Teil könnte es sich hierbei um geologische Phänomene handeln, zum anderen könnten die Löcher bei Abgrabungen/Bodenentnahmen zum Düngen der Felder, bei der Herstellung von Ziegeln oder beim Bau von Erdwohnungen entstanden sein. Aus geologischer Sicht spricht für die Entstehung vor allem die Bodenbeschaffenheit, die überwiegend aus Muschelkalk besteht. Da die Mardellen im Trierer Bezirk, wie auch in Lothringen öfters eine räumliche Nähe zwischen eisenzeitlichen Grabhügelfeldern aufweisen, konnte man somit auch eine Verbindung zwischen den keltischen Hügelgräbern und den Gruben nicht ausschließen. Diese Theorie wurde lange Zeit noch zusätzlich durch ein bestimmtes Phänomen gestärkt. In diesen Morast-ähnlichen Gewässern kommt es nämlich bis heute immer mal wieder zu Lichter-Sichtungen über der Wasseroberfläche. Dieses Phänomen trug lange Zeit dazu bei, die Verbindung der Mardellen zu den Verstorbenen zu sehen. Heute weiß man, dass die Lichter durch Gase entstehen, die durch das Moor an die Wasseroberfläche gelangen und in Verbindung mit Sauerstoff zu einem kurzen Glimmen verdampfen. In Verbindung mit den Gräbern der Verstorbenen wurde somit jedoch ein jahrzehntelanger Mythos geschürt. Die Mardellen sprechen durchaus eine archäologische und zivilisatorische Sprache und bergen dennoch bis heute ihre Geheimnisse. Heute sind sie als Biotope für Tiere und Pflanzen besonders schätzenswert.

 

Vielen Dank an den Saarwald-Verein, insbesondere für Martin und Conny Silvanus für ihr Engagement und an Jean-Louis Kieffer für die tolle Führung mit historischen und kulturellen Infos in lothringischem Platt.