Tag der offenen Brennereien: das Schnapsbrennen - ein wichtiges Kulturgut

Am 23.10.22 öffneten die Brennerei Monter in Hemmersdorf und die Brennerei Schütz in Niedaltdorf ihre Türen, um Gästen und Interessierten die Kunst des Schnapsbrennens näher zu bringen.

Selbstgebrannte Schnäpse, Gins, aber auch Viez gab es an diesem Tag in beiden Brennereien zu kosten. Viele verschiedene Schnapssorten, von Apfel über die Mispel bis hin zu Kirschen und Birnen werden in unserer Region angebaut und zum Brennen genutzt. Die hierfür verwendeten Früchte kommen aus dem Eigenanbau und der Region, ein sehr wichtiger Faktor auch für die Artenvielfalt und den Klimaschutz. Unsere heimischen Streuobstwiesen sind nämlich Lebensraum für bis zu 5000 Lebewesen, aber leider werden diese nicht mehr so gründlich gepflegt wie noch vor einigen Jahrzehnten. Das Resultat: Eine geringere Artenvielfalt. Neben vielen anderen Faktoren beim Schnapsbrennen ist aber vor allem der Zustand des Obstes wichtig. Und nur gesunde Bäume tragen auch gesunde Früchte. Deshalb tragen unsere regionalen Schnapsbrennereien kontinuierlich dazu bei, durch die Pflege der Streuobstwiesen die Artenvielfalt zu schützen. Auch die biologische Bewirtschaftung ist hier ein wichtiger Punkt. Streuobstwiesen werden nämlich in der Regel nur zweimal jährlich gemäht und kaum gedüngt. Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, aber auch heimische Vögel und andere Kleintiere finden deshalb gute Rückzugsorte und eine reiche Nahrungsgrundlage an Wildkräutern und Blumen. Zudem wachsen auf Streuobstwiesen oft regional-spezifische Obstsorten, vor allem auch ältere Sorten, die besonders schädlingsresistent, robust und oft einen intensiveren Geschmack haben.

 

Der Geschmack des fertigen Produktes setzt sich aber nicht nur aus der Beschaffenheit der Früchte zusammen. Regnerische Sommer, aber auch Hitzeperioden verändern das Naturprodukt jährlich. Dazu kommen die technischen Einstellungen während des Brennens und vor allem die Fässer in denen das fertige Produkt gelagert wird. 

Beim Live-Schnapsbrennen durften sich die Besucher*innen einen Einblick in diesen Ablauf verschaffen. Beim Brennvorgang will man einen bestimmten Bestandteil aus der Flüssigkeit herausholen. Der Chemiker nennt das das Trennungsverfahren. Die Ursprünge des Schnapsbrennens liegen im 15. und 16. Jahrhundert. Damals wollte man die Früchte, die über den Sommer und im Herbst geerntet wurden länger haltbar machen, um auch über die Wintermonate weiterhin Obst zur Verfügung zu haben. 

 

Vielen Dank an die beiden Brennereien Monter und Schütz, die uns am Tag der offenen Brennereien nicht nur einen Einblick in das Schnapsbrennen, sondern auch einen Weitblick zum Thema Artenschutz und Kulturgut mitgegeben haben.

 

  • Johann Monter Inh. Wolfgang Maffert

           Lothringer Str. 112

           66780 Rehlingen-Siersburg

 

  • Christian Schütz

            Neunkircher Str. 45

            66780 Rehlingen-Siersburg